getrennte Wege – gemeinsam stark

Heute gingen ich und mein Körper getrennte Wege bzw. nie empfanden wir dasselbe. Hatte ich Appetit oder Lust etwas zu essen spürte ich kein merkliches Hungergefühl, hatte ich keinen Appetit bzw. wusste nicht was ich essen sollte oder war unterwegs. Das Frühstück war noch in Ordnung, dennoch fühlte ich trotz einem Löchlein im Magen nach der halben Portion keinen Appetit mehr, wahrscheinlich lag das füllende Gefühl aber auch an den 2 großen Tassen Kaffee. Die Nacht war ich hauptsächlich wach und schrieb statt mich verrückt zu machen, weil ich nicht schlafen konnte, lieber etwas an einer Hausarbeit – dachte der Kaffee hilft vielleicht, es stand um 9 Uhr mein ambulanter Therapietermin an. Obwohl er letzte Woche ausgefallen war, wollte ich nicht viel ansprechen – die letzten Tage waren einfach gut verlaufen, wieso die schlechten Tage wieder hervorkramen? Doch statt leicht entstand ziemlich schwere Kost – es ging um Verluste, 2 Todesfälle, die ich nie ganz verarbeitet habe, es ging darum, dass ich es nicht schaffe die Traurigkeit zuzulassen mich lieber ärgere oder alles gänzlich überspiele. Naja im Nachhinein bemerkte ich, dass die Sitzung mich doch mehr mitgenommen hat als ich gespürt und geglaubt hatte. Ich hatte Verlangen nach einem Fressanfall, ich wollte den inneren Druck loswerden, die Gefühle mit Hilfe von Doris unterdrücken. Ich war aufgewühlt, unruhig, unsicher und hatte auf einmal keinen Plan mehr. Ich kämpfte gegen den Druck an, sagte mir, dass ich aufgewühlt sein darf – das es viele Emotionen sind, die mit einem Hungergefühl zusammentreffen. Ja komischerweise knurrte gerade jetzt mein Magen, doch Doris war 100% wegen der Emotionen da. Sie liebt es, wenn mich etwas emotional beschäftigt, dann noch Unruhe zu stiften. Doch nicht mit mir, ich habe dich entlarvt mein verhasster Kugelfisch! Ich fuhr strikt nach Hause – verfolgte die Musik in meinem Ohr und versuchte das Gedankenchaos zu ordnen welches Doris stiftete – die konnte sich ja noch nicht mal entscheiden ob sie in der Wohnung essen wollte oder sich schon am Bahnhof was einverleiben. Also ich fresse nicht! Es wurde ein unkontolliertes Mittagessen, Knäckebrot mit Frischkäse und Hähnchen, ein gemischter Salat, das restliche Frühstück… Ich zwang mich aufzuhören, verdammt hatte ich überhaupt Hunger auf das alles? Beinahe hätte ich mich mit Gemüse so vollgestopft, das es automatisch wieder rausgekommen wäre. Doch ich hatte zum Glück ein Termin für ein Teamerpatengespräch. Dieses führte ich und kam wieder etwas runter, wurde etwas sicherer. Druck und Unruhe blieben jedoch. Etwas Eis zum Kaffee darauf hatte ich gegen 2 Lust, aber leider spürte ich keine Leere im Magen. So kam es, dass ich in meinen Augen viel zu viel aß und mein Körper mir ein Völlegefühl zurückmeldete. Im Endeffekt war es eine halbe Packung geworden, dazu etwas Apfelmus, Himbeeren und Weintrauben und eine Rippe Schokolade. Ok – das war ein Fressanfall, trotzdem blieb ich stark – wie gerne wäre Doris die WC-Ente füttern gegangen…. Aber nein, heute nicht, dann nehm ich halt 5 kg zu … ich steige einfach nie mehr auf die Waage, dann sehe ich das nicht… „Weg, ich muss weg hier“, meine Warnlampe war angegangen. Ich schleppte meinen vollen Magen also eine Bahn und fuhr im Zug nach Nirgendwo. Gestrandet auf einem Bahnhof in der Pampa hatte ich eine Stunde Aufenthalt. War aber nicht dramatisch, die Sonne schien also legte ich mich auf den Bahnsteig und machte ein kleines Nickerchen und schrieb auch noch etwas für die Uni (mein Laptop hab ich immer dabei), was soll man auch sonst ohne Netz machen? Gegen 19 Uhr trudelte ich dann nach noch einem kleinen Spaziergang wieder in der Wohnung ein. Verdammt, Doris hat hier auf mich gewartet – Gedanken: essen – Fressanfall – es ist noch Eis da… Doch ich bleibe stark. Heute nicht, das haben die Gefühle nicht verdient, ich will doch lernen sie wahrzunehmen und nicht bekämpfen und wenn es Traurigkeit ist…auch die darf sein. Statt auf Doris zu hören, verbünde ich mich lieber mit meinem Körper, mache noch ein paar Liegestütze – gemeinsam schaffen wir das, gemeinsam sind wir stärker als Doris – meine Sturheit und mein Körper. Ach ja das hatte ich ja fast vergessen, mein Körpergefühl heute morgen war gut – endlich mal wieder konnte ich heute am Anfang der Therapie sagen: Ich bin eigentlich ganz hübsch, liegt wahrscheinlich auch an der leichten Bräune, die die Sonne seit der letzten Woche gestiftet hat 🙂

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Da gab es doch glatt ein paar neue Selfies 😉

 

6 Gedanken zu “getrennte Wege – gemeinsam stark

  1. Soooo hübsch! 🙂 Und diese schönen Augen!
    Sei stolz auf dich und lass Doris alleine bei der WC-Ente plantschen. Ganz fantastisch! Schön, dass Du wieder kotzfrei geblieben bist. Suuuuuper! ❤

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      1. Ich musste gestern Abend noch so über das entstandene Kopfkino lachen 😊 Doris, die bei den WC-ENTEN schwimmt. Made my day 😉

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  2. Wow, du Hübsche! Du hast wieder einen Tag geschafft . .wie super!! Ich freu mich 🙂 ich muss jetzt immer irgendwie weinen, ziemlich gruslig, weil ich Gefühle nie zugelassen habe. Ich hoffe du schaffst es weiter auch Gefühle zu zulassen. Ich bin stolz auf dich ❤

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    1. Ja das kann ich nachvollziehen – es ist ungewohnt.
      ich wünsche mir manchmal ich könnte es auch schon,einfach mal die Tränen laufen zu lassen … Aber dauert wohl noch etwas. Ich bin dran.
      Danke ❤

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